Digitale Hörgeräte: Funktionen und Vorteile gegenüber älteren Analog-Hörgeräten

Selbstverständlich wirkt sich der technologische Fortschritt auch maßgeblich auf medizinische Hilfsmittel aus – wie beispielsweise Hörgeräte.

Während die im 20. Jahrhundert noch primär auf analogen Technologien basierten, verwenden zeitgemäße Hörgeräte heute digitale Chips und Technologien – was sowohl bei leichten als auch schweren Hörverlusten einen signifikanten Mehrwert bietet.

Funktionsweise von digitalen Hörgeräten

Die einzigartige Funktionsweise von digitalen Hörgeräten sorgt zugleich für deren praktischen Vorteil: Analoge Hörgeräte greifen die akustischen Signale auf und drehen diese für den Träger des Hörgeräts lauter. Charakteristisch für Analog-Hörgeräte ist der Umstand, dass dabei keine sinnvolle Filterung oder Unterteilung stattfindet.

Hintergrundgeräusche, die die meisten Hörgeräteträger während einer Konversation eher dämmen als verstärken möchten, wurden bei analogen Hörgeräten also ebenfalls verstärkt. Das sorgte in der Praxis häufig dafür, dass die eingehenden akustischen Signale zwar in der Summe lauter, aber die wichtigen Signale davon nicht unbedingt besser verständlich waren.

Digitale Hörgeräte nutzen ein Mikrofon, einen Empfänger, eine Batterie/einen Akku und einen Verstärker. Letzterer leistet in den kompakten Hörgeräten den Löwenanteil der eigentlichen Arbeit. Die Verstärker „verstärken“ nämlich nicht nur akustische Signale, wie bei Analog-Geräten, sondern agieren zugleich ähnlich einem menschlichen Gehirn. Sie sind also in der Lage, einzelne Signale lauter und klarer hervorzuheben, während zeitgleich andere Signale gedämpft werden.

Das hat gleich mehrere Vorteile: Klang- und Akustikwelten wirken so definierter, da auch feine Nuancen und Qualitäten durch das Hörgerät aufgegriffen und an seinen Träger oder seine Trägerin weitergegeben werden. Weil außerdem nicht mehr pauschal alle Signale lauter gestellt werden, lassen sich die tatsächlich hervorgehobenen Signale durch das menschliche Gehirn besser verarbeiten.

Ein Beispiel verdeutlicht den erheblichen Unterschied: Hörgeräteträger in einem Restaurant möchten sich an ihrem Tisch mit der Familie unterhalten. Ist das Restaurant aber rappelvoll, würde ein analoges Hörgerät nicht nur die eigenen Tischgespräche, sondern auch im Hintergrund klapperndes Geschirr, sich unterhaltende Menschen und den Lärm der angrenzenden Straße verstärken – das Gespräch am Tisch wäre damit zwar lauter, aber nicht unbedingt besser zu verstehen.

Die digitalen Hörgeräte sind hingegen in der Lage, das Tischgespräch zu verstärken, während die störenden Geräusche simultan gedämpft werden. Das resultiert in einer deutlich verbesserten Hörqualität.

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Wichtige Vorteile der digitalen Hörgeräte in der Praxis

  • sie können gegenüber analogen Hörgeräten für eine generell verbesserte Akustik sorgen, in der auch Höhen und Tiefen und verschiedene Klangfacetten authentischer wiedergegeben werden

  • sie sind in der Lage, in akustisch herausfordernden Umgebungen bessere Ergebnisse zu erzielen

  • die generell verbesserte Tonqualität sorgt in der Praxis dafür, dass weniger Hörgeräteträger ihre Hörgeräte herausnehmen, was bei analogen Hörgeräten ein omnipräsentes Problem aufgrund der schlechteren Steuerbarkeit dieser war

  • die Hörgeräte bieten normalerweise sich automatisch anpassende Einstellungen sowie vorprogrammierte Szenarien, wodurch ein schneller Wechsel möglich ist, sofern sich die akustische Umgebung verändert

Im Regelfall sind moderne Hörgeräte zudem kompakter und damit weniger auffällig als ältere Modelle. Das liegt nicht ausschließlich an der Unterscheidung zwischen der analogen und digitalen Funktionsweise, sondern bildet zugleich ganzheitlich den seither stattgefundenen technologischen Fortschritt ab.

Ein weiterer Vorteil besteht in der Vernetzung der digitalen Hörgeräte. Sofern diese als „Smart Hörgeräte“ konzipiert sind, lassen sie sich an verschiedene andere elektronische Geräte koppeln – wie das Smartphone, Tablet oder heimische Telefon. Personen, die digitale Hörgeräte tragen, können dadurch auch diskret Einstellungen in Echtzeit vornehmen, ohne sich an das Ohr fassen zu müssen.

Des Weiteren könnten die „smarten“ Funktionen gegebenenfalls eine wechselseitige Fernsteuerung zwischen dem Hörgerät und anderen elektronischen Geräten ermöglichen. Das ist insbesondere auch ein Vorteil im hohen Alter, wenn die eigene Mobilität durch altersbedingte und/oder gesundheitliche Einschränkungen beeinträchtigt ist.

Ausbleibende Rückkopplungsgeräusche & bessere Ton-Ortung

Ein weiterer Mehrwert ist die ausbleibende Rückkopplung. Als solche bezeichnet man das häufig noch bei analogen Hörgeräten gut wahrnehmbare und nervige Pfeifen, welches bei digitalen Hörgeräten von entsprechend hoher Qualität nicht länger auftreten sollte.

Diese verfügen über in den Mikrochip integrierte Rückkopplungsunterdrückungssysteme, welche in einem ersten Schritt das Pfeifen identifizieren und anschließend die Rückkopplung stoppen.

Die allgemein höhere Klangqualität führt zudem dazu, dass Hörgeräteträger mit digitalen Geräten besser einordnen können, von wo ein spezifisches Geräusch kommt. Das ist in allen Lebenslagen ein Vorteil, zumal es beispielsweise auch die Sicherheit im Straßenverkehr steigert.

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Zainab Ismail
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